Kaum zu glauben! Im Januar 2023 jährt sich das Projekt Schulhund am Gymnasium Lappersdorf zum zehnten Mal. Auch wenn es heute vor allem an Grundschulen bereits den einen oder anderen tierischen Mitarbeiter gibt, so sind es doch immer noch die wenigsten Gymnasien, an denen Hunden arbeiten. Und 2013 war dies natürlich die ganz große Ausnahme! Lang wurde mit der Schulleitung beraten, es wurden deutschlandweit Informationen eingeholt und überlegt, wie der Einsatz von Hunden an der Schule für alle gewinnbringend sein kann. Lunka und Lilly brachten damals eine mit Bravour bestandene Begleithundeprüfung mit und konnten Erfahrungen als Zirkushunde im Rahmen eines P-Seminars an einem anderen Gymnasium vorweisen, aber eine wirkliche Ausbildung gab es in Bayern noch nicht. Die formalen Voraussetzungen waren aber gegeben, und nachdem sich auch der Elternbeirat begeistert zeigte, konnte das Abenteuer beginnen. Die ursprünglichen Regeln und Bedingungen waren festgelegt, und am Schuljahresende sollte eine Evaluation bei Eltern und Schüler.innen zeigen, ob das Projekt Schulhund wirklich ein Erfolg war. Fast alle Befragten bewerteten es positiv und die überwiegende Mehrheit der Eltern bestätigte, dass ihr Kind an Schulhundtagen lieber in die Schule gehen würde. Es war also klar: Das Projekt Schulhund war jetzt ein Teil des Gymnasiums Lappersdorf.
Lustige, spannend und lehrreiche Jahre folgten. Was wir alle gemeinsam immer wieder lernen durften, ist, dass nur Geduld und Empathie zum Ziel führen. Nicht alle Kinder sind immer dran. Nicht der Lauteste bringt den Hund dazu, die Pfote zu geben. Allerdings auch nicht der Leiseste. Wir lernten, dass Tiere keine Gegenstände sind, und wir entwickelten Strategien, wie man zusammen zum Ziel kommt. Nicht wenige Tricks, die Lunka heute noch kann, wurden in den Schulhundpausen erfunden und geübt.
Auch in der Öffentlichkeit wurde man auf uns aufmerksam. 2014 kam die Mittelbayerische Zeitung zu Besuch, und ein Jahr später gar das Fernsehen. Im Rahmen der Serie „Schöne Oberpfalz“ wurde eine Episode über Regensburg und als Teil davon über unser Projekt Schulhund gedreht. Doch richtig aufregend wurde es für uns alle, als 2018 für „Anna und die Haustiere“ eine Folge mit uns entstehen sollte. Alle Beteiligten waren sehr überrascht, als sie erkannten, mit wie viel Aufwand der Dreh eines solchen Beitrags verbunden ist. Noch heute staunen jedes Jahr die neuen Fünftklässler.innen, wenn es sich herumspricht, dass sie die Schule mit einem kleinen Star besuchen. Schnell wird dann Zuhause auf YouTube die Folge gesucht.
Doch auch Schlimmes mussten wir gemeinsam bewältigen. Nur kurz nach dem Besuch des Bayerischen Rundfunks verstarb Lunkas Schwester Lilly unerwartet. Besonders für den harten Kern der Schulhundpausengruppe war dies ein harter Schlag. Wir weinten gemeinsam, und so lernten wir, dass auch Trauer zum Leben gehört und dass wir diese zusammen besser bewältigen als allein.
Nun macht Lunka schon etliche Jahre alleine weiter, und man kann sich ein Gymnasium Lappersdorf ohne sie kaum mehr vorstellen. „Das ist also der Schulhund?“ ist eine Frage, die jedes Jahr Dutzende Male fällt. Ja, das ist der Schulhund, und hoffentlich bleibt sie es noch sehr lange, auch wenn sie es jetzt mit stolzen fünfzehneinhalb Jahren etwas langsamer und ruhiger angehen lässt, aber nichtsdestotrotz immer noch mit großer Freude bei „ihren“ Kindern ist.
Und zum zehnjährigen Jubiläum dürfen wir noch etwas Freudiges verkünden: Das Projekt Schulhund bekommt Verstärkung! Herzlich begrüßen wir Freyja, die demnächst gemeinsam mit Frau Ostertag unser Schulhund-Team verstärken wird. Wir freuen uns auf viele weitere schöne Schulhundgeschichten!