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Die Stadtführung des P-Seminars Geschichte

Auf den Spuren des Widerstands – Widerstand während der NS-Zeit in Regensburg

Die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer des P-Seminars „Auf den Spuren des Widerstands“ erarbeiteten in diesem Schuljahr eine Stadtführung, die zu Stationen des Lebens und Wirkens mehr oder weniger bekannter und auch vergessener Menschen in Regensburg führt, die während der NS-Zeit auf unterschiedlichste Weise Widerstand geleistet haben. 

Für dieses Projekt hat das Seminar ein Stipendium für aktive Erinnerungsarbeit „Mut und Menschlichkeit“ der Georg-Walser-Stiftung erhalten, die Projekte für Zivilcourage und Widerstand gegen Rechtsextremismus und Unrecht fördert. Das Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ sollte zur Beschäftigung mit Widerstand gegen Diktatur und Unrecht anregen und ist nach dem Journalisten Georg Walser (1969-2020) benannt, der sich zeitlebens beruflich und ehrenamtlich mit vergessenen Gegnerinnen und Gegnern des Nationalsozialismus befasst hat.

Bei der Stadtführung am 17. Juli leiteten die Schülerinnen und Schüler eine interessierte Öffentlichkeit an Plätze in Regensburg, an denen diese widerständigen Menschen gelebt oder gewirkt hatten, und führten durch deren Geschichten. 

Diese Stadtführung wurde von den Schülerinnen und Schülern auch digital erstellt (https://0047.drive.bycs.de/s/aXueHXvCHkaQQGi) und kann - ebenso wie das aufschlussreiche Begleitheft(https://0047.drive.bycs.de/s/TMpetfPoGVSXnqK) – über die angegebenen Links jederzeit aufgerufen werden. Das Video hat 3,9 GB, das Herunterladen dauert also ein paar Minuten, lohnt sich aber sehr!

Beginn der Stadtführung in Regensburg war die Von der Tann-Schule, an der an Elly Maldaque erinnert wurde. Von dort ging es zur ehemaligen Gestapo-Zentrale - dem Gebäude der heutigen Polizei im Minoritenweg -, in der zahlreiche Verbrechen des NS-Regimes begangen und juristisch abgesegnet wurden. Auch Dr. Johann Mayer wurde hier verhaftet und zum Tode verurteilt, woran eine Gedenksäule auf dem Dachauplatz erinnert und wo deshalb die nächste Station hinführte. Anschließend rückte das Gebäude des heutigen „Snipes“ in der Maximilianstraße in den Fokus, bei dem an jüdische Geschäftsleute erinnert wurde, die gezwungen wurden, ihr Geschäft aufzugeben. Über den aufgrund der politischen Umstände nur selten möglichen jüdischen Widerstand erzählt die Geschichte von Alice Heiß, die vor der Regensburger Synagoge vorgetragen wurde. Von dort führten die Schülerinnen und Schüler die Teilnehmenden weiter zum Neupfarrplatz, wo an zahlreiche Widerständler erinnert wurde, die von den Nationalsozialisten als sog. „Neupfarrplatzgruppe“ überwacht wurde. Josef Bollweins Geschichte wurde hier stellvertretend für unterschiedlichste Arten des damaligen Widerstands der Menschen vorgestellt, die sich regelmäßig am Kiosk am Neupfarrplatz trafen. Anschließend wurde am Watmarkt 5, dem „Emilie-Schindler-Haus“, an sie und ihren Mann Oskar Schindler erinnert. Beide retteten mehr als tausend Juden vor dem sicheren Tod und lebten nach dem Krieg für kurze Zeit hier in Regensburg. Abschluss der Stadtführung war eine Station am Rathaus, wo anhand der Biografien von Hans Weber und Josef Rothammer, die ebenfalls Beispiele für widerständige Menschen sind, neben mutigem Handeln auch Ambivalentes im Umgang mit dem Nationalsozialismus gezeigt wurde.

Das P-Seminar Geschichte und Frau Dr. Zametzer