Der Holocaust-Überlebende Ernst Grube besuchte das Gymnasium Lappersdorf
Am 14. Mai 2024 berichtete der inzwischen 91-jährige Ernst Grube den Schülerinnen und Schülern sowie den teilnehmenden Lehrkräften bei seinem Besuch am Gymnasium Lappersdorf in sehr berührender Weise, wie er die Nazi-Diktatur er- und überlebt hat. Für alle Zuhörenden bot dieser Besuch die seltene Möglichkeit, einen Überlebenden der NS-Diktatur als Zeitzeugen zu erleben und zu befragen.
Die Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen 9. 10. und 11. Klassen, die den Berichten Ernst Grubes über sein Leben in einer jüdischen Familie während der NS-Herrschaft zuhören durften, waren beeindruckt und erschüttert zugleich. Denn Ernst Grube berichtete sehr eindringlich von seiner Kindheit, in der er erleben musste, dass er angespuckt wurde, weil er eine jüdische Mutter hatte, und von einer Gesellschaft, in der, so Grube, überall Ablehnung und Ausgrenzung zu spüren war.
Er lebte mit seinen beiden Geschwistern schon bald in einem Heim für jüdische Kinder, nachdem das Wohnhaus seiner Familie „arisiert“ wurde: 1942 kamen er und seine beiden Geschwister in das „Judenlager Milbertshofen“ in München, 1943 dann in ein weiteres Lager in Berg am Laim. Dort plagte ihn die tägliche Angst davor, „abgeholt“, also in ein KZ deportiert zu werden.
Drei Monate vor Kriegsende wurden er, seine Geschwister und ihre Mutter dann tatsächlich „abgeholt“ und in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Der Vater musste „Zwangsarbeit“ leisten, weil er sich nicht von seiner jüdischen Frau scheiden ließ.
Ernst Grube wurde am 8. Mai 1945 zusammen mit den anderen Gefangenen als 12-Jähriger aus dem KZ Theresienstadt befreit. Das „Ghetto Theresienstadt“ war eigentlich ein „Vorzeigelager“ der Nazis, mit dem sie ihre Verbrechen vor dem Ausland zu kaschieren versuchten. Tatsächlich wurden aber auch von hier aus sehr viele Menschen bis 1945 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.
Ernst Grube kämpft bis heute aktiv gegen Rassismus, Antisemitismus und Neonazismus. Er ist Präsident der Lagergemeinschaft Dachau e.V. und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Es war unserer Schulfamilie eine große Ehre und Freude zugleich, dass wir ihn bei uns begrüßen durften.
Den Schülerinnen und Schülern gab er auf Nachfrage hin den Rat, sich einzumischen, „ohne Scheu, aber gut gewappnet“, damit sich die Geschichte nicht wiederhole.
Hier gehts zum Bericht der Mittelbayerischen Zeitung.
Dr. Eva Zametzer
Fachleitung Geschichte, Politik und Gesellschaft